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Tagesgeld und Festgeld Alternativen - Was bieten ETF und Co.?

Klassische Bankeinlagen wie Tagesgeld, Festgeld und Sparbuch gehören auch weiterhin zu den beliebtesten Geldanlagen. Laut einer aktuellen Umfrage der Postbank belässt die Mehrheit der Deutschen auch 2020 ihr Geld überwiegend auf dem Girokonto oder nutzt ein Sparkonto. Nur jeder dritte Sparer nutzt Aktien oder Fonds als Geldanlage.

Allerdings können die klassischen Zinsanlagen angesichts der aktuell niedrigen Zinsen kaum noch empfohlen werden. Denn auch wenn die Inflation in Deutschland während der letzten Jahren moderat ausfiel, liegen die Teuerungsraten über den Zinserträgen, die Sparer durchschnittlich für Tagesgeld, Sparkonto und Festgeld erhalten. Anleger verlieren daher bei Berücksichtigung der Inflation im Laufe der Zeit an Vermögen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem realen Wertverlust bei den klassischen Zinsanlagen.

geldanlage und inflation
Inflation: Welche Alternativen zu Tagesgeld und Festgeld?

Die Konsequenz? Tagesgeld und Festgeld mit kurzen Laufzeiten eignen sich weiterhin, um Geld kurzfristig zu parken. Auch als Sicherheitsbaustein ist Festgeld weiterhin ein geeigneter Bestandteil der Geldanlage. Sparer sollten dann jedoch unbedingt zu einem Angebot mit guten Konditionen greifen und ihre Anlage über unterschiedliche Laufzeiten variieren (siehe Tipps unten).

Wer jedoch längerfristig eine reale Rendite mit seinen Ersparnissen erzielen möchte, welche die Höhe der aktuellen Inflationsrate übersteigt, muss sich nach Alternativen zu Tagesgeld und Festgeld umsehen. Wichtig ist es hierbei, sich über die eigenen Anlageziele sowie die persönliche Risikoneigung Klarheit zu verschaffen. Generell empfiehlt sich eine Streuung der Geldanlage über unterschiedliche Anlageklassen. Wir stellen einige Tagesgeld Alternativen vor.

Sicherheit: Gute Festgeldangebote über unterschiedliche Laufzeiten

spareinlagenAuch wenn die Mehrzahl der Festgeldangebote aktuell nur wenig Zinsen bringt, macht Festgeld als Sicherheitsbaustein der Geldanlage nach wie vor Sinn. Wichtig ist es hierbei, sich auf die besten Anbieter am Markt zu konzentrieren, um zumindest noch moderate Zinsen für die eigenen Ersparnisse zu erhalten.

Gute Festgeldangebote gibt es mittlerweile auch mit kurzen Laufzeiten von 6 Monaten oder weniger. Wer sein Geld länger anlegen und dabei flexibel auf zukünftige Änderungen der Zinsen reagieren möchte, sollte den Gesamtbetrag, der in Festgeld angelegt wird, auf unterschiedliche Laufzeiten verteilen. Eine Übersicht über lukrative Anbieter finden Sie in unserem Festgeldvergleich.

Sparer sollten beider Anlage in Festgeld den Aspekt der Sicherheit nicht aus den Augen verlieren. Gerade Banken im Ausland bieten oft vergleichsweise hohe Zinsen. Unserer Ansicht nach sollten man sein Geld nur solchen Banken anvertrauen, die ihren Sitz in Ländern mit stabiler Einlagensicherung haben.

Tipp: Lohnenswerte Angebote für Tagesgeld und Festgeld in Deutschland sowie im Ausland finden Sie hier im Festgeldvergleich.

Rendite: ETF - Einfach und Preiswert

symbol etfDie Abkürzung ETF (Exchange Traded Funds) steht für börsengehandelte Indexfonds: Es handelt sich dabei um Fonds, die einen Aktienindex nachbilden. Die Wertentwicklung des ETF folgt (mit kleinen Abweichungen) der Wertentwicklung des ausgewählten Index. Anleger können sich so auf einfache Art und Weise an den bekannten Aktienindizes wie MSCI World, STOXX Europe 600, DAX oder Dow Jones beteiligen.

Der Vorteil für Sparer und Privatanleger: ETF sind einfach zu verstehen, kostengünstig und lassen sich an der Börse kaufen und verkaufen. Durch die Wahl eines globalen Index wie dem MSCI World lässt sich zudem eine gute Risikostreuung erreichen, eines der wichtigsten Kriterien bei der Geldanlage in Aktien.

Zur Nachbildung eines Index kauft die Fondsgesellschaft entweder die im Index enthaltenen Aktien im selben Verhältnis ein ("physische Replikation") oder bildet den Index künstlich nach (sogenannte Swaps). Wer Wert auf vollständige Transparenz legt greift zu einem physisch replizierendem ETF und erhält so die gleiche Zusammensetzung an Einzelaktien wie die des zugrunde liegenden Index.

Durch die passive Nachbildung eines Aktienindex fallen die jährlichen Gebühren für ETF sehr niedrig aus. Aktiv verwaltete Fonds sind hier meist deutlich teurer und schmälern so die Rendite des Anlegers.

Als Basis für ein erstes ETF-Depot eignet sich ein breit streuender Index, der möglichst viele Einzelaktien aus unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft enthält: Selbst wenn eines der im Index enthaltenen Unternehmen Verluste macht oder sogar pleite geht, hat dies auf den Gesamtindex, je nach Gewichtung, nur eine relativ geringe Auswirkung. Einsteiger erhalten mit den großen Indizes eine gute Risikoverteilung und müssen zudem nach der Auswahl des ETF nur wenig Zeit in die Anlage investieren.

Wertentwicklung MSCI World
Wertentwicklung des Index MSCI World von 1969 bis 2020.

Geeignete Indizes als Basis für ein ETF-Depot sind beispielsweise MSCI World, MSCI All Country World (globale Indizes mit Schwerpunkt USA) oder auch MSCI Europe (Europäischer Index).

Anleger können sowohl größere Geldbeträge in ETF anlegen als auch über regelmäßige Einzahlungen in einen Sparplan kleine Beträge zum Vermögensaufbau nutzen. Zur Verwaltung des ETF benötigen Sparer ein Depotkonto. Direktbanken bieten hier häufig gute Konditionen für Einmalanlagen und Sparpläne. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über günstige Anbieter.

Tabelle: Günstige ETF-Depots

AnbieterSparplan ab*Gebühren ETF-Sparplan*Gebühren reguläre orderAntrag
trade republic logo
Trade Republic
ab 25 Euro0 Euro je Ausführungohne Orderprovisionweiter
flatex logo
flatex
ab 50 Euro1,50 Euro je Ausführung5,90 Euro flatweiter
* Angaben ohne Gewähr.

Edelmetalle: Silber, Gold und Platin

Edelmetalle wie Silber, Gold oder Platin gelten gerade in Krisenzeiten als sichere Geldanlage. Durch den eigenen Materialwert sollen Edelmetalle auch in extremen Szenarien wie einer starken Geldentwertung ihren Wert behalten. Dies mag zutreffen. Dennoch gilt: Edelmetalle wie Gold gehören allgemein zu den spekulativen Anlagen und ihr Wert unterliegt starken Schwankungen, die sich nur schlecht vorhersagen lassen.

Schaut man sich die Entwicklung des Goldpreises in den letzten Jahrzehnten an, so ist der Goldpreis während der Finanzkrise im Jahr 2008, ebenso wie andere Werte, zunächst deutlich gefallen und hat sich erst nach der Krise stark entwickelt.

Anleger können bei Edelmetallen nicht auf Erträge wie Zinsen oder Dividenden hoffen, sondern setzen alleine auf den Werterhalt bzw. die Wertsteigerung der Anlage. Gold wird zudem in Dollar gehandelt und deutsche Anleger sollten bei ihrer Anlageentscheidung mögliche Währungsrisiken berücksichtigen. Wer auf Gold nicht verzichten möchte, dem raten Experten zu einer Beimischung in das eigene Depot bis maximal 10 Prozent.

Offene Immobilienfonds

immobilienfondsZahlreiche Anleger haben in den letzten Jahren Geld in offene Immobilienfonds investiert, gelten Immobilien ("Betongold") doch als sichere Geldanlage und versprechen hohe Renditen. Bei offenen Immobilienfonds wird das Geld der Anleger in unterschiedliche Immobilien investiert. Über Wertsteigerungen der Objekte sowie über Mieteinnahmen versucht der Fonds, Gewinne zu erwirtschaften. Im Unterschied zu geschlossenen Fonds können Anleger prinzipiell jederzeit Anteile an den offenen Immobilienfonds kaufen und verkaufen.

So sollen auch Anleger mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz vom Immobilienboom profitieren, die sich keine eigene Immobilie leisten können oder wollen.

Gerade das Prinzip der offenen Immobilienfonds verursachte während der Finanzkrise jedoch Probleme. Als viele Anleger gleichzeitig ihre Anteile verkaufen wollten, mussten Fonds die Rücknahme von Anteile aussetzen, da nicht genug Kapital vorhanden war, um die Anleger auszuzahlen. Immobilien im Fondsvermögen wurden in der Folge mit Verlusten verkauft, um schnell an Geld zu gelangen. Der Gesetzgeber hat daraufhin Fristen eingeführt, die Anleger beim Halten sowie bei der Rückgabe von Anteilen beachten müssen.

In den letzten Jahren hatten die Anbieter der Fonds aufgrund der hohen Nachfrage dagegen Probleme, weiterhin lukrative Objekte zum Investieren zu finden und mussten den Verkauf neuer Anteile teilweise stoppen.

Wie stark sich die Corona-Krise auf die offenen Immobilienfonds auswirken wird, ist noch ungewiss. Einige Analysten prognostizieren für die Zukunft eine geringere Rendite der Fonds wegen sinkender Einnahmen durch Büroimmobilien, Einzelhandel, Hotels und Gastronomie.

Offene Immobilienfonds können auch weiterhin eine Alternative für Anleger darstellen, die an Wertzuwächse in diesem Bereich und steigende oder stabile Mieten in der Zukunft glauben. Bei der Anlage handelt es sich jedoch um ein langfristiges Investment, das durchaus mit gewissen Risiken behaftet ist.

Fazit

ETF auf breit streuende Indizes wie den MSCI World bieten aus unserer Sicht die beste Alternative zu Zinsanlagen wie Festgeld und Tagesgeld. Auch wenn keine Garantie für eine positive Wertentwicklung in der Zukunft besteht, zeigt die historische Entwicklung, dass es langfristig an der Börse auch nach Krisen immer wieder aufwärts ging.

Sparer sollten allerdings Geduld mitbringen und ihr Geld in ETF langfristig anlegen. Je nach individueller Risikoneigung sollten Anleger ihr Depot zusätzlich mit sicheren Geldanlagen wie Festgeld mit kurzen Laufzeiten mischen. Denn die historische Entwicklung der Aktienkurse zeigt auch, dass es längere Phasen geben kann, in denen Anleger an den Kapitalmärkten zunächst Geld verlieren.

Klar ist: Tagesgeld und Festgeld bringen in der aktuellen Situation kaum noch nennenswerte Zinsen. Wer mehr Rendite für seine Ersparnisse möchte, kommt nicht umhin, auch etwas höhere Risiken in Kauf zu nehmen. Ein ETF-Depot auf einen breit streuenden Aktienindex bietet hierbei als Renditebaustein eine sinnvolle Möglichkeit, Tagesgeld und Festgeld zu ergänzen. Die Mischung des Depots nehmen Sparer abhängig von der eigenen Risikobereitschaft vor.